Tiere des Monats: Fledermäuse

« zurück

Fledermäuse

Sie kommen, wenn es dunkel wird: Wie Ufos schießen Fledermäuse lautlos mit irrwitziger Geschwindigkeit auf dich zu – und weichen im letzten Augenblick aus. Dabei haben sie es nicht auf dich oder dein Blut abgesehen, nein: Sie sind hinter umherschwirrenden Insekten her.

Früher glaubten Menschen, dass Fledermäuse Blut saugende Vampire seien. Tatsächlich gibt es Vampirfledermäuse in Südamerika, die sich von Blut ernähren. Aber erstens saugen sie nur an Rindern und Pferden. Und zweitens nur etwa 20 Milliliter. Das merken die meisten „angezapften“ Tiere noch nicht einmal.

Alle anderen Fledertierarten auf der Welt fressen nachtaktive Insekten oder leben sogar „vegetarisch“. Wie beispielsweise die Flughunde in den Tropen (im Bild unten): Die sind mit bis zu 1,70 Metern Spannweite die größten unter den Fledertieren. Und wiegen trotzdem nur so viel wie ein großes Brot: rund 1,5 Kilogramm! Weltweit gibt es mehr als 900 Arten von Fledermäusen, in Deutschland 22 Arten.

Flug mit Haut und Händen

Alle Fledermäuse fliegen eigentlich mit den Händen: Betrachtet man einen Flügel genauer, sieht man deutlich die fünf Finger, die von einer Flughaut umspannt werden. Der Daumen ragt über die Flughaut hinaus, besitzt eine Kralle und dient der Fledermaus als Halt beim Klettern.

Die Hinterbeine der Fledermäuse haben ebenfalls Krallen. Damit können sie so richtig abhängen – kopfüber von einem Ast oder Felsen, wenn sie ruhen oder Winterschlaf halten. Besonders pfiffig: Ihre Krallenfüße haben an ihren Sehnen eine besondere „Schließ-Automatik“, so können die Tiere im Schlaf nicht herunterfallen.

Fledermäuse und Flughunde sind die einzigen Säugetiere, die fliegen können. Mit nagenden Mäusen sind sie nicht verwandt – mit Hunden schon gar nicht –, sondern eher mit den Spitzhörnchen. Aber weil sie Mäusen etwas ähnlich sehen, entstand ihr deutscher Name „Fledermaus“. Das englische Wort „Bat“ wiederum kennt jeder, der schon einmal Comic-Held Batman aus seiner Bathöhle mit seinem Batmobil hat sausen sehen.

Was das Echo verrät

Fledermäuse haben die Fähigkeit entwickelt, ihre Umwelt zu hören – wie den Eingang zur Höhle oder ihre Beute. Mit ihrem Kehlkopf stoßen die Fledermäuse ganz hohe, vom menschlichen Ohr nicht wahrnehmbare Töne aus. Diese so genannten Ultraschalltöne werden von festen Gegenständen genauso wie von fliegenden Insekten als Echo zurückgeschallt und von der Fledermaus mit ihren riesigen Ohren gehört.

Das Besondere: Jedes Echo ist verschieden – der Chitinpanzer des Fluginsekts anders als die Kleider eines Menschen oder das Blech eines Autos. So erkennt die Fledermaus am Echo ihres Rufs, was da im Dunkel vor ihr fliegt, läuft oder fährt. Fledermäuse können daher in völliger Dunkelheit bis zu 50 Stundenkilometer schnell fliegen.

Sie haben auch die besten Ohren unter den Säugetieren: Manche können sogar Insekten auf Blättern laufen hören!