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Eisvogel
Ein fliegender Edelstein

Der Eisvogel hat das wohl schillerndste Gefieder aller Vögel in Deutschland. Kein Wunder bei der Familie: Die meisten der über 90 Eisvogelarten weltweit leben in den warmen Tropen.

Unser Eisvogel ist mit etwa 16 Zentimetern nicht größer als ein Spatz und wirkt eigentlich etwas pummelig, weil er einen so großen Kopf und kurze Füße hat. Er jagt in sauberen Flüssen, Bächen und Seen nach Fischen. Die meisten Vögel überwintern bei uns, da Flüsse oder schnellfließende Bäche oft nicht zufrieren und sie trotz Kälte mit ihrem wasserabweisenden Gefieder nach Fischen tauchen können. Frieren die Gewässer doch komplett zu, ziehen Eisvögel zum Fischen ans Meer.

Am Bauch ist der Eisvogel orange, wie die alte Rüstung des Ritter Rost, von oben strahlt er türkis und blau wie die frisch polierte eines König Arthur. Vermutlich stammt sein Name wirklich aus der Ritterzeit:  Als man noch altdeutsch sprach, hieß schillernd und glänzend „eisan” – wie eine Ritterrüstung eben.

Wozu aber ist der Eisvogel so schillernd bunt? Erstaunlicherweise zur Tarnung. Er ist von oben kaum zu erkennen, wenn er pfeilschnell übers Wasser fliegt. Das Blaugrün seines Gefieders vermischt sich dann mit der Farbe des glitzernden Wassers. Von unten sorgen die Erdfarben seines Bauches für perfekten Schutz, wenn er im Geäst sitzt.

Sturztaucher ohne Taucherbrille

Unsichtbar und mucksmäuschenstill sitzt er auf einem Ast und hält Ausschau nach Fischen. Erspäht er einen, fliegt er blitzschnell los, saust knapp über der Oberfläche entlang, bis er ganz plötzlich ins Wasser abtaucht. Dazu braucht er keine Taucherbrille: Der Eisvogel kann unter Wasser seine Augen offen lassen – dank einer besonderen Haut über den Pupillen. So kann er den Fisch mit seinem dolchartigen langen Schnabel blitzschnell packen.

Der Eisvogel kann Fische verschlingen, die bis zu 7 Zentimeter lang sind – also etwa halb so lang wie er selbst. Stell’ dir vor, du könntest ein 60 bis 70 Zentimeter langes Brot in einem Rutsch verschlingen.

Der Eisvogel mag Stichling und Jungforellen. Allerdings kann er auch mal einen Goldfisch aus einem Teich stibitzen und in Notzeiten auch Wasserinsekten oder Kaulquappen vernaschen.

Allein, allein – doch im Frühjahr zu zweit

Mit seinen „Schrititi”-Rufen will der Eisvogel eigentlich nur eines sagen: „Hau’ ab aus meinem Revier!” Mindestens einen Kilometer müssen sich seine Artgenossen von ihm fernhalten, denn seine wertvolle Beute will er nicht teilen.

Im Frühjahr aber werden Eisvögel geselliger. Dann legt sich das Männchen mit seinen „Tschiihi”-Rufen mächtig ins Zeug und geht auf Brautschau. Wenn der Eisvogel endlich glaubt, das Weibchen für sich gewonnen zu haben, bietet er ihr einen frisch gefangenen Fisch als Brautgeschenk. Nimmt sie an, bleiben die beiden zusammen, paaren sich und bekommen Nachwuchs.

Dann muss auch rasch ein Nest her! Das bohren Eisvögel am liebsten in eine lehmige oder sandige Uferböschung eines Flusses oder Sees, wo natürliche Feinde wie Ratten oder Wiesel schwer hinkommen.

Was der Eisvogel braucht

Weil über viele Jahrzehnte natürliche Flussufer zerstört wurden, steht der Eisvogel auf der Roten Liste der bedrohten Vögel. Inzwischen jedoch werden viele Ufer wieder renaturiert und noch ursprüngliche Gewässerränder erhalten – wie in unserem Projektgebiet Uckermark oder am Schaalsee in Norddeutschland. In beiden Regionen hat sich der WWF darum gekümmert, dass der Lebensraum des Eisvogels geschützt wird.

Erfreulich ist auch, dass die meisten unserer Bäche, Flüsse und Seen wieder sauberer geworden sind. Der WWF setzt sich dafür ein, dass immer weniger Düngemittel und Chemikalien in unsere Gewässer gelangen. Das hilft auch dem Eisvogel, denn dann leben wieder mehr Fische in den Gewässern.

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