Tier des Monats: Seestern

« zurück

Seestern

Kein Hirn, dafür fünf Arme

Seesterne sind wirklich hart im Nehmen und gehen bis an ihre Grenzen. So haben sie es tatsächlich geschafft, selbst in mehreren tausend Metern Tiefe zu überleben. Bei totaler Dunkelheit, 1 bis 4 Grad Celsius Kälte und einem Druck von fast einer Tonne pro Quadratzentimeter. Das ist so viel, als wenn euer Auto nur auf seinem Daumennagel stünde. Aber nicht alle Seesterne mögen die harte Nummer. Die meisten leben lieber in Küstennähe in Sand und Geröll.

Älter als die Dinosaurier

Seesterne sind Stachelhäuter und somit mit Seeigel, Schlangen- und Haarsternen aber auch mit Seegurken verwandt. Sie alle haben ein Kalkskelett, von dem Stacheln aus ihrer Haut herausragen können. Da sie außerdem alle keinen erkennbaren Kopf haben, kann man meistens auch nicht sagen, wo bei ihnen hinten und vorne ist. Der Mund der Seesterne sitzt auf ihrer Unterseite in der Mitte, ihr After, also der Popo, auf der Oberseite.

Einen Kopf brauchen sie auch nicht wirklich, denn sie haben kein Gehirn (was du ja von Spongebobs Freund Patrick sicher schon weißt). Alles wird von einem zentralen Stachelhäuter-Nervensystem gesteuert. Ein richtiges Herz haben sie auch nicht.

Die Tiergruppe der Seesterne ist uralt. Man hat Fossilien gefunden, die beweisen, dass sie schon 300 Millionen Jahre vor den Dinosauriern – also vor gut 530 Millionen Jahren – auf der Erde waren. Heute gibt es rund 1.600 Seesternarten auf der Welt.

Das Seestern-Einmalfünf

Viele Seesternarten haben eine Anzahl von Armen, die sich durch fünf teilen lässt: 5, 10, 15 und so weiter bis zu 50 Armen. Das ist einmalig im Tierreich. Die meisten Arten haben nämlich zwei, vier, sechs oder acht Arme.

Diese Arme sind superwichtig – klar, wenn man schon keinen Kopf hat. Dort sitzen die Geschlechtsorgane und die Augen. Die sind aber nicht mehr als primitive Lichtfühler, die nur hell oder dunkel erkennen können. Auf den Armen sitzen außerdem Stacheln, Dornen oder Höcker, die ihnen zum Graben dienen oder verhindern, dass sie im Meeresboden einsinken. Auf den Armen haben sie außerdem Saugnäpfe, mit denen sie sich fortbewegen und sogar geschlossene Muschelschalen auseinander ziehen können, um das Muschelfleisch zu fressen. Denn Seesterne sind Fleischfresser.

Das Beste aber: Verlieren sie mal einen Arm im Kampf mit einem Fressfeind, wächst er wieder nach.

Wie frisst man ohne Kopf?

Achtung, jetzt wird es sehr seltsam: Wenn der Seestern eine lebende Muschel endlich aufgekriegt hat, steckt er … würg … seinen offenen Magen in die Muschel. Die Magensäfte töten und zersetzen die Muschel, dann saugt der Seestern sie auf.

Seesterne können täglich dreimal so viel futtern wie sie wiegen. Stell` Dir mal vor, du könntest das auch: Wenn du also 40 Kilogramm wiegst, dann würdest du 300 Salatgurken oder 1.200 Tafeln Schokolade vertragen! Sie ernähren sich neben Muscheln von Korallen, Würmern, Seeigeln, kleinen Krebsen, Schnecken und anderen Weichtieren. Einige fressen auch Plankton und andere Seesterne.

Männchen, Weibchen, Ärmchen

Sie pflanzen sich fort, indem das Männchen Samen und das Weibchen Eier – 2 bis 100 Millionen – ins Wasser abgeben. Nach der Befruchtung entstehen kleine Schwimmlarven, die sich am Boden fest heften und zum Seestern heranwachsen.

Seesterne können sich praktischerweise aber auch noch ganz anders vermehren. Ein Arm fällt ab und wird zum Seestern. Ein Seestern spaltet sich in zwei Hälften und diese werden – erraten! – zu zwei Seesternen. „Ungeschlechtliche Vermehrung“ nennen das die Biologen.

Seesterne können etwa sieben Jahre alt werden.