Schliessen

Gürteltiere:

Fulecos echte Brüder

 

 

 

 

 

 

 

© WWF Canon

Es hat einen blaugelben Kopf und heißt Fuleco. Richtig, das Maskottchen der Fußball-WM ist ein Gürteltier, genau gesagt: Ein Dreibinden-Kugelgürteltier. Das ist eine gefährdete Art, die es nur in Brasilien gibt.

 

Zum WM-Maskottchen wurde es vermutlich, weil es zusammengerollt ein ganz klein wenig nach einem Fußball aussieht.

„Azotochtli“ nannten Ureinwohner Mexikos das Gürteltier, was übersetzt so viel wie „Schildkrötenhase“ bedeutet. Kein Wunder: Ein echsenartiger Panzer und ein säugetiersüßes Gesicht – diese Kombination wirkt selbst in Süd- und Mittelamerikas reicher Artenwelt ungewöhnlich. Dort lebten erste Gürteltiere schon vor 58 Millionen Jahren.

Heute gibt es noch insgesamt 20 Arten, die allermeisten leben in Südamerika. Das kleinste, der 100 Gramm leichte Gürtelmüll, wird mit Schwanz gerade mal 15 Zentimeter lang. Das größte, das 45 Kilogramm schwere Riesengürteltier, erreicht mit Schwanz eine Länge von 1,60 Meter.

Was ist das für ein Panzer?

 

 

 

 

 

 

 

© WWF Canon

Gürteltiere sind weltweit die einzigen Säugetiere mit einem knochigen Rückenpanzer. Bei allen Arten ist er gewölbt und die Tiere erinnern ein wenig an riesige Käfer. Der Panzer besteht vorne und hinten aus vielen mehreckigen oder runden festen Horn- und Knochenplatten. In der Rückenmitte verlaufen kleinere Knochenblättchen wie gürtelähnliche Bänder – daher der deutsche Name. Am Bauch sind Gürteltiere nicht gepanzert, nur manche Arten besitzen dort einzelne Knochenblättchen.

Die Kugelgürteltiere, also auch Fuleco, können sich sogar zu einer rundum geschützten Kugel zusammenrollen. Das machen sie zum Beispiel bei Gefahr. Diese Kugel ist dann so fest zu, dass kaum ein Raubtier die Panzerschale knacken kann.

Wozu die Krallen?

Gegen Feinde können sich Gürteltiere auch mit ihren kräftigen Krallen wehren. Das Riesengürteltier hat bis zu 20 Zentimeter lange Krallen – das ist Weltrekord unter allen lebenden Tierarten! Mit ihren Krallen durchwühlen sie vor allem den Erdboden nach essbaren Insekten, Spinnen und Würmern. Sie könne sogar massive Termitenbauten aufkratzen. Gürteltiere fressen manchmal auch kleine Schlangen und außerdem Pflanzen.

Wo leben Sie?

 

 

 

 

 

 

 

© WWF Canon

Gürteltiere leben gern in eher trockenen Lebensräumen wie Savannen. Einige Arten wohnen aber auch im tropischen Regenwald oder im Riesenfeuchtgebiet Pantanal.

Gürteltiere sind Bodenbewohner. Sie haben entweder einen weitverzweigten unterirdischen Bau oder graben sich zum Schlafengehen ein. Die meisten Arten schlafen vor allem tagsüber – und das bis zu 18 Stunden lang. Sie gehen dann erst in der Nacht auf Nahrungssuche. Im Dunkeln hilft ihnen ihre Superspürnase, die Beute aufzustöbern – selbst 20 Zentimeter tief im Boden. Mit ihrer langen, ausfahrbaren Zunge schlabbern sie dann gerne ihre Beute auf. Das erinnert sehr an die noch viel längere Zunge der Ameisenbären, ihren (gemeinsam mit den Faultieren) nächsten Verwandten.

Können Gürteltiere schwimmen?

 

 

 

 

 

 

 

© WWF Canon

Ja, das können sie. Einige Arten sind sogar recht gute Schwimmer. Dabei nutzen sie einen Trick: Sie schlucken Luft und pumpen sozusagen ihren Magen auf. So aufgeblasen können sie auch mit Panzer gut durchs Wasser schwimmen. An Land brauchen sie dann mehrere Stunden, um die Luft wieder aus dem Körper zu rülpsen.

Die Luft anhalten kann das Gürteltier auch – sogar bis zu sechs Minuten. Das ist sehr praktisch, wenn es keine Lust hat zu schwimmen und einfach unter Wasser auf dem Grund des Flusses entlangläuft.

Wie bekommen sie Junge?

Gürteltiere sind Einzelgänger, die sich nur einmal im Jahr für einen Partner interessieren. Bei manchen Arten kämpfen die Männchen mit den Krallen ihrer Vorderfüße gegeneinander um die Weibchen. Bei der Paarung einiger Arten liegen die Weibchen auf dem Rücken. Nach der Geburt ist der Panzer der Jungtiere noch ganz weich und wird erst später hart.

Beim weit verbreiteten Neunbinden-Gürteltier bekommt die Mutter ihre vier Jungen nach etwa acht bis neun Monaten. Zu Beginn der Schwangerschaft kann die Mutter sogar entscheiden, ob sie die Entwicklung der Jungen noch hinauszögern möchte. Zum Beispiel, wenn es gerade wenig zu fressen gibt.

Zurück